Responsive Menu
Add more content here...

Mein Lieblingsplatz

Einen  Lieblingsplatz gibt es für mich nicht; damit meine ich einen dauerhaften. Wenn ich einen ruhigen Platz finde, an dem ich Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten kann, fühle ich mich wohl; dort bleibe ich gern ein Weilchen.

Auf der Terrasse zu sitzen und ein Eichhörnchen zu sehen, das aus der Vogeltränke schlürft;  wenn Amseln ihr Morgenbad nehmen und spritzen alles nass; Spatzen sich durch die Büsche jagen – das ist dann  Abwechslung und Erholung pur! Dann wird die Terrasse zum Lieblingsplatz.

 

Mein erster Lieblingsplatz war sicher der Schoß
meiner Omi. Nach dem Umzug von Naumburg
nach Norddeutschland spielte ich am liebsten im
Hof mit einem Nachbarskind. Später im Rheinland
rannte ich gerne auf der Straße herum. Viel zu eng
war es mir in der Wohnung mit zwei kleinen Geschwistern …

 

In Nürnberg dann spielte ich gerne draußen mit einem Nachbarsmädchen. Für den Augenblick waren dies alles Lieblingsplätze für mich als Kind.

 

Mit acht Jahren lebte ich dann alleine ein halbes Jahr bei einer Tante und ihrer Familie in der Nähe von Hannover. Mein Lieblingsplatz war dort der Hof, auf dem Hühner herumliefen.

 

Am nächsten Wohnort,  im Odenwald, hatten Nachbarn eine junge Ziege, mit der ich mich anfreundete. Da wurden der Stall und die Weide zum Lieblingsplatz. Beim Spazierengehen legten wir uns beide ins Gras und schauten den Wolken und Vögeln über uns nach. Herrlich!

 

Später fand  ich Ruhe zum Nachdenken  im Gipfel von Bäumen und konnte alles im weiten Umkreis beobachten. Zum Glück sah das niemand – das oftmals waghalsige
Hochklettern…

 

Einige Jahre später, im Nordschwarzwald, zog ich mich gerne in mein Zimmer zurück und las Bücher. Dann wieder machte ich gerne größere Spaziergänge. Manchmal  mit der Familie, oft aber auch ohne sie, um zu schauen und zu hören; allein zu sein in der Natur. .

 

In Stuttgart durfte ich dann mit dem Jugendpfarrer Kurt Rommel und einer Gruppe Gleichaltriger seine „Kino-Gottesdienste“ mit ausarbeiten, vorbereiten und gestalten. Diese Zeit an diesen Orten, die Gemeinschaft,  möchte ich nicht missen!

Kindheit und Jugend vergehen. Lieblingsplätze wechseln. Während der Jahre der Familiengründung und Berufstätigkeit war mein Lieblingsplatz mein Bett. Es gab doch so wenig Zeit zum sich Ausruhen und  Ausschlafen.

 

Und nun, im Alter? Nach all diesen bewegten Jahren freue ich mich heute über ruhige Stunden, Unterhaltung mit Freunden und einen schönen Aussichtsplatz.. Nun   ist ein innerer Fixpunkt als Lieblingsplatz hinzugekommen: Mein  Glaube im Vertrauen darauf, dass es einmal einen letzten Lieblingsplatz gibt.

 

©  Mai 2022… Gisela Kibele

 

Schreibe einen Kommentar

Ich stimme der Speicherung und Verarbeitung meiner Daten nach der DSGVO zu und akzeptiere die Datenschutzbedingungen. *