Der Esau ist dem Jakob gram,
weil der ihm seinen Segen nahm;
er droht mit Mord dem Jakob gar:
Rebekka sieht gleich die Gefahr.
Den Jakob ruft Rebekka jetzt:
„Bevor der Esau dich verletzt,
geh fort, bring dich in Sicherheit.
Zu Laban zieh, das ist sehr weit!“
„Vielleicht hat eines Tages dann
beruhigt sich der zorn’ge Mann.
In Haran nimmt man gern dich auf.
Geh jetzt zu deinem Vater, lauf!“
Der Vater sagt: „Das ist mir recht,
dass du nicht nimmst von dem Geschlecht,
das um uns wohnt, dir eine Frau.
Jetzt zieh‘ zu Laban, das ist schlau.“
„Von Labans Töchtern such dir aus,
die Frau, die du dann bringst nach Haus.
Zeug‘ viele Kinder, in der Tat,
weil Gott es so versprochen hat.“
Der Esau nimmt aus Kanaan
sich Frauen, und er denkt nicht dran,
dass dies sein Vater nicht gern sah;
er überlegt: „was mach‘ ich da?“
.
Himmelsleiter Wallfahrtskirche Neusass
Drum geht er hin zu Ismael,
dem Bruder Isaaks, nimmt sich schnell
von dessen Töchtern Mahalath,
weil die ihm gut gefallen hat.
Der Jakob macht sich auf den Weg,
die Reise, über Stein und Steg.
Da kommt, eh‘ er daran gedacht,
das Tagesende, dunkle Nacht.
Er nimmt sich einen großen Stein
an seinen Kopf, das musste sein.
In diesem so geschützten Raum
schläft gleich er ein, hat einen Traum.
Die Leiter, die er sieht im Traum,
ist hoch, das Ende sieht man kaum;
bis an den Himmel reicht sie hoch
und sieht, der Himmel hat ein Loch,
Fenster Nidderaanwen/Luxemburg
und Engel steigen ab und auf.
Schaut hoch und sieht ganz obendrauf
den Herrn auf dieser Leiter steh’n.
Der Jakob denkt: „Was ist gescheh’n?“
„Ich bin es, bin dein Gott und Herr;
ich will dich segnen, mehr und mehr.
Das weite Land, das du hier schaust,
ist dein, wenn du mir jetzt vertraust.
So, wie hier alles deckt der Sand,
wird dein Geschlecht, das ganze Land,
West, Ost, Nord, Süd, all‘ das ist dein;
und alles wird gesegnet sein.
Ich hüte dich, ich bin mit dir,
wohin du gehst, bleibst du bei mir.
Geh‘ jetzt, du findest bald dein Glück.
Ich bringe dich nach hier zurück.
Der Jakob reibt sich sein Gesicht:
„Der Herr ist hier, das wusst‘ ich nicht.
Wie heilig ist die Stätte hier!
Mein Herr und Gott, ich baue dir
ein Gotteshaus an diesem Ort.
Bleib‘ bei mir Herr, ich geh jetzt fort,
doch richt‘ ich erst ein Steinmal auf
und gieß‘ von meinem Öl darauf.“
Von nun an Bethel heißt der Ort,
Haus Gottes. Jakob zieht jetzt fort:
„Behütet Gott mich auf dem Weg,
führt sicher über Stein und Steg,
dann bleibt mein Gott er für und für:
Mein Herrgott, das versprech‘ ich dir!
Von allen Gütern, die ich hab‘,
geb‘ ich den zehnten Teil dir ab.“
Und wie es weitergeht im Text,
das schreib‘ ich später. Bis demnächst.
© Gisela Kibele 2011
Der Text des Liedes „Näher, mein Gott, zu dir“ bezieht sich auf die Passage mit dem Traum Jakobs von der Himmelsleiter im Bibeltext, der diesem Gedicht zugrunde liegt (1. Mose 27+28), so wie es in der zweiten bzw. dritten Strophe des Chorals anklingt.
„Näher, mein Gott, zu Dir“ basiert auf dem Gedicht „Nearer, My God, to Thee“ der englischen Dichterin Sarah Flower Adams und wurde 1841 geschrieben. Zu dem Gedicht gibt es verschiedene Melodien, die bekanntesten sind von Lowell Mason. In der englischsprachigen Welt wird dieser Choral vor allem anlässlich von Begräbnissen und Trauerfeiern verwendet.
Dieses Lied wurde wohl beim Untergang der Titanic (1912) gespielt. Wie in einer Ausgabe des EmK-Heftes „Unterwegs“ beschrieben, wird dies einem methodistischen Dirigenten zugeschrieben. Das Lied kann hier aufgerufen werden.
Das Gedicht und die dazu gehörige Illustration über Jakobs Flucht ist sehr gut nachvollziehbar und gelungen.
Momentan werden im ERF ebenfalls ganze Bibelgeschichten gelesen. Diese Art wäre auch für eine solche
Möglichkeit geeignet.Viel Freude an der Fortsetzung!
Christel