1. Der Joseph hört die Gäste an,
bis er sich nicht mehr halten kann.
Bis auf die Brüder alle raus
schickt er; dann packt er aus. |
4. „Lebt Vater noch, der alte Mann,
ob er mich wohl erkennen kann?
Kommt ohne Angst zu mir nun her,
auch wenn ja euer Handeln schwer“
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2. Kein fremder Mensch war mehr dabei,
als Joseph sagt, wer er ja sei.
Er weinte sehr; und jeder hört
die Worte, als er laut beschwört: |
5. „und hart am Anfang für mich war,
allein, ich weiß, dass Gott ganz klar
mein Leben für euch eingesetzt,
sonst wärt ihr all‘ verhungert jetzt!“
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3. „Ich bin der Joseph; wisst ihr noch,
wie ihr es böse meintet doch?“
Jetzt macht der Joseph ein Gesicht,
dass keiner mag ihm nähern sich. |
6. „Zwei Jahre sind jetzt um der Not,
doch gibt’s noch lang kein frisches Brot.
Fünf Jahre noch die Trockenheit,
kein Ernten gibt’s in dieser Zeit.“
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7. „Gott führte mich zum Pharao,
der machte mich, da bin ich froh
und dankbar, zum Regenten hier.
Ägypten ist ganz mein Revier.“ |
10. „Ich geb‘ euch Raum zum Leben hier
im Lande Gosen; das kommt dir
und der Familie gut zupass
und auch dem Vieh und sonst noch was.“
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8. „Eilt nun und zieht zum Vater hin,
erzählt ihm dass ich glücklich bin,
dass er noch lebt; und sagt, dass Gott
mich einst bewahrt hat vor dem Tod. |
11. „Ihr seht mich; ich hab‘ mich erbarmt,
versorg‘ euch, dass ihr nicht verarmt.
Ich sprech‘ mit euch; seht meine Pracht!
Ja, Gott hat alles gut gemacht.“
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9. „Nun eilt und zögert länger nicht,
damit ich sehe das Gesicht
des Vaters bald in meiner Näh’n;
kann kaum erwarten, ihn zu seh’n.“ |
12. Die Brüder um den Hals sich fall’n,
erst Benjamin; die andern all’n
die hab’n sich alle abgekusst
und dann geweint an ihrer Brust.
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13. Als Pharao auch hört davon,
da brachte er die Lösung schon.
„Nehmt sehr viel mit nach Kanaan,
damit ihr kommt dort sicher an.“ |
16. „Auch Frauen bringt mir, Kinder auch,
ich will euch tun nach altem Brauch;
ich geb‘ euch, was das Land so hat,
das Beste, dass ihr werdet satt.“
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14. „Aus euren Tieren formt den Zug,
beladet sie und bringt genug
nach Kanaan zum Essen mit
und dann hab‘ ich noch eine Bitt‘:“ |
17. „Nehmt Wagen mit für den Transport,
dann geht zu mir es schneller fort.
Den Hausrat lasst zu Hause steh’n,
denn hier wird es euch besser geh’n.“
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15. „Wenn ihr zu Hause kommt bald an,
spannt eure Wagen wieder an
und bringt den Vater gleich zu mir,
denn ich erwarte ihn schon hier.“ |
18. „Hier kriegt ihr alles, was euch fehlt,
soviel wir haben, ungezählt!“
Die Söhne Jakobs taten so
wie er gesagt; sie waren froh,
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19. dass Joseph ihnen nicht mehr gram
und sie in seinen Schutz gleich nahm.
Ein jeder kriegt ein Feierkleid
dass er sich freut in dieser Zeit. |
22. „Auch bitt‘ ich, meidet jeden Zank!“
Die Brüder kamen, Gott sei Dank,
schon bald zum Vater. Aber er
verstand die Welt jetzt gar nicht mehr.
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20. Der Benjamin hat fünf gekriegt,
weil der ihm sehr am Herzen liegt.
Dreihundert Silberstück dazu.
Jetzt konnten sie in aller Ruh‘ |
23. Zu seinen Söhnen kalt er spricht:
„Dass Joseph lebt, das glaub‘ ich nicht!“
Die Brüder zeigen ihm sodann,
was Joseph hat für sie getan;
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21. mit Eseln und zum Essen Brot
nach Hause gehen ohne Not.
Der Joseph spricht: „Ich freu mich sehr
und wenn ihr wiederkommt, noch mehr.“ |
24, Getreidesäcke, voll und schwer,
die Esel, alles, und noch mehr.
Die vielen Wagen, die da steh’n,
da wusste er: „Jetzt muss ich geh’n“
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25. „und sehen meinen Joseph gleich,
eh‘ mich bald trifft der letzte Streich;
bevor ich sterbe, will ich geh’n
und meinen Joseph wiederseh’n.“
26. Er wurde wieder munter schon,
geht auf die Reise zu dem Sohn.
Und wie es weitergeht im Text,
das schreib‘ ich später; bis demnächst.
© 20.06.2018 Gisela Kibele
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