Der Tag war heiß; der letzte Strahl
der Sonne lächelt noch einmal.
Ich gönne mir ein Gläschen Wein
in Ruhe und genieß‘ allein.
Die Eintagsfliege lebt ja nur
an einem Tag, lässt keine Spur;
riecht wohl den Wein, der sie entzückt
und kommt voll Freude angerückt.
Sie fliegt sofort ins rote Nass
und paddelt drin; sie schluckt auch was.
Hinaus geht es nicht mehr so leicht;
den Rand hat sie noch nicht erreicht.
Drum reich‘ ich meinen Finger ihr;
schnell klettert raus das nasse Tier;
beschwingt in einem Kreis sie fliegt,
weil sie was Feines hat gekriegt.
Der Tag geht jetzt dem Ende zu;
bald hat die Eintagsfliege Ruh‘.
Der rote Wein freut mein Gemüt.
Allein für mich pfeif‘ ich ein Lied.
© 13.05.2015 Gisela Kibele
