Dereinst ward in Ägyptenland
der König „Pharao“ genannt.
Er war der Herrscher, er allein,
im Land galt nur der Wille sein.
Sein Reich war groß und voller Macht.
Der Joseph wurde hergebracht
von Männern, die ihn seinerzeit
gekauft. Der Weg war weit.
Der Kämmerer des Pharao,
der Potiphar, war richtig froh,
dass er den Joseph kaufen kann,
zur Arbeit braucht er einen Mann.
Als er dann merkt, wie Joseph tickt
und überall schon durch bald blickt,
muss der bald alle Arbeit tun.
Der Potiphar kann aus sich ruh’n.
Gott legt viel Segen auf das Haus;
was Joseph tut, gut geht das aus.
Und das Geschäft, es wächst, gedeiht,
dem Potiphar macht’s große Freud‘.
Der Joseph macht ’nen guten Job
und kriegt dafür auch manches Lob.
Doch wenn man meint, dass alles klar,
dann droht oft heimlich die Gefahr.
Den jungen Mann, schön braun gebrannt,
geschickt der Kopf, geschickt die Hand,
den hat des Kämm’rers Frau geseh’n.
Sie denkt bei sich: „Mit dem wär’s schön.“
Die ruft ihn her, gibt sich ganz mild;
dabei ist sie schon richtig wild,
ihn einzuladen in ihr Bett.
Doch Joseph findet das nicht nett.
„Dem Kämmerer bist du vertraut,
und so, wie du mich angeschaut,
da wirkst du ganz schön abgebrüht
ich weiß schon, was mir von dir blüht.“
Doch wartet sie jetzt Tag für Tag
und hofft, dass Joseph endlich mag.
„Komm her zu mir, ich geb‘ dir was,
das macht uns beiden sicher Spaß.“
Im Sessel lag sie ganz lasziv,
als sie den Joseph zu sich rief.
Doch der blieb fest und sagte „Nein.
Auf so was lass‘ ich mich nicht ein.“
Dann, eines Morgens, in der Früh‘,
war niemand da; so lauert sie,
dass Joseph seinen Tag beginnt.
Als er dann kommt, packt sie geschwind
sein Kleid ganz fest mit ihrer Hand
und zieht ihn zu sich, unverwandt.
Der Joseph lässt das Kleid allein
und rettet sich ins Haus hinein.
Da fängt die Frau zu schreien an:
„O helft mir doch, denn dieser Mann
wollt‘ zu mir kommen unverschämt;
hier zum Beweis sein Kleid auch nehmt!“
Ihr Mann kam später dann nach Haus,
sie schüttet viele Tränen aus
und sagt: „Vertraut hast du dem Mann,
doch heute kam er plötzlich an
und wollte legen sich zu mir.
Sieh den Beweis, den hab‘ ich hier.
Ich nahm sein Kleid ihm einfach fort,
als er dann floh von diesem Ort.“
Der Kämmerer fand das nicht gut;
im Gegenteil, er platzt vor Wut
und schmeißt den Joseph in den Knast:
„Hier bleibst du, auch wenn dir’s nicht passt!“
Im Kerker war er nicht allein,
denn alle kamen dort hinein,
auf die der König sauer war.
Recht groß war die gefang’ne Schar.
Doch auch in der Situation
war Gott bei ihm, er hilft ihm schon
und gibt, dass ihn der Amtmann schätzt,
zu seinem Diener macht zuletzt,
der die Gefangenen betreut.
So merkte Joseph bald erneut
ass Gott ihm gnädig war, der Herr;
was er auch tat, es glückt‘ ihm sehr.
Und wie es weitergeht im Text,
das schreib‘ ich später. Bis demnächst.
© 20.01.2017 Gisela Kibele