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Der Joseph im Gefängnis blieb,
wo seine Arbeit er betrieb;
doch Gott hat Größ’res mit ihm vor,
und hebt den Joseph hoch empor. |
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Und das kam so: der Pharao
wird durch zwei Träume gar nicht froh.
So träumt er einst, dass aus dem Nil
ihm Kühe stiegen, ziemlich viel. |
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Die Kühe waren schön und fett,
so, wie man’s gern bei Kühen hätt‘.
Es waren sieben an der Zahl.
Danach noch sieben, dürr und schmal |
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und hässlich, wie er nie geseh’n.
Die Mag’ren zu den Fetten geh’n
und fressen die mit Haut und Haar,
bis nichts mehr davon übrig war. |
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Der Pharao wacht danach auf,
schläft wieder ein und träumt darauf,
von sieben Ähren, dick und voll,
die trägt ein Halm nur, wundervoll. |
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Nur kurz darauf in dem Gebiet
noch weit’re Ähren er dort sieht.
Sie waren sieben an der Zahl,
versengt und dürr, ganz dünn und schmal. |

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Die haben, ehe man’s gedacht,
sich über alle hergemacht,
die stark und voll und reif und schön
bei ihnen auf dem Acker steh’n. |
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Verschlungen war’n die Chancen jetzt.
Der Pharao war sehr entsetzt;
will wissen, wer erklären kann
und holt so manchen klugen Mann, |
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weil er bekümmert und verstört
gar nicht versteht, was er gehört
im Traum und auch gesehen hat.
Er holte alle aus der Stadt |
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und auch aus fernerem Gebiet,
weil er nur ein Lösung sieht;
Er ist nun in Erklärungsnot,
weiß nicht, was seinem Lande droht. |
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Da redete der Oberschenk,
dem jetzt ganz plötzlich eingedenk.
was im Gefängnis einst geschah,
dass Joseph dereinst alles sah, |
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was sie geträumt und ihm gesagt.
Der Pharao, der nicht viel fragt,
holt Joseph aus dem Kerker raus
und lädt ihn ein zu sich nach Haus. |
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Der Joseph geht gleich zum Friseur,
lässt scheren sich und macht noch mehr:
er zieht sich frische Kleider an
und geht in den Palast sodann. |
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Dem Joseph Pharao erzählt
die Träume, die ihn sehr gequält
und sagt: „Du bist der richt’ge Mann,
der mir das alles deuten kann.“ |
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„Nicht ich bin der, der alles kennt,
Gott ist’s, der dir die Zukunft nennt.
Er lässt mich seh’n, was er gemeint
und dir ganz unerklärbar scheint.“ |
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„Die Träume sind vom gleichen Stil.
Gott will dir sagen, dass er viel
in sieben Jahren für dich tut.
Ägypten geht’s dadurch sehr gut.“ |
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„Doch sieben Jahre gleich danach,
gibt’s für das Volk nur Weh und Ach;
denn dann kommt eine Hungersnot,
die allen mit dem Tode droht.“ |
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„Du sollst in diesen fetten Jahr’n
zur Rettung das Getreide spar’n,
dass später in der Hungerszeit
für alle Nahrung liegt bereit.“ |
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„Zwei Träume in derselben Nacht,
bald wird von Gott es wahrgemacht.
Drum geh und lass jetzt Speicher bau’n;
die Menschen werden dir vertrau’n.“ |
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Zu Joseph Pharao sich neigt:
„Gott hat dir alles angezeigt,
was kommt und wie die Hungersnot,
hier alles Leben sehr bedroht.“ |
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„Du bist für uns der richt’ge Mann,
der alles bestens planen kann.
Beginne gleich, bald kommt die Zeit,
wenn alle Welt nach Essen schreit.“ |
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„Nichts Bess’res kann passieren mir,
Fang schon mal an, Gott ist mir dir.
Mein Stellvertreter wirst du jetzt,
die Stelle ist noch nicht besetzt.“ |
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Den Landesvater nennt er ihn
und gibt ihm Schmuck und Kleidung hin,
sehr kostbar und von feinster Art;
ja, daran hat er nicht gespart. |
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Der Joseph wird bekannt im Land,
wird Zaphenath-Paneach genannt.
Auch eine Frau bekommt er schon:
des Priesters Tochter kommt aus On. |
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Als später dann die Asenath
zwei Söhne ihm geboren hat,
da gab’s noch keine Hungerzeit.
Doch die war da schon nicht mehr weit. |
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Der erste Sohn Manasse war,
denn Joseph war inzwischen klar,
dass Gott ihm reichen Segen schenkt
und seine Schritte richtig lenkt. |
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Den Zweiten nennt er Ephraim,
weil Gott voll Güte doch noch ihm
Gelingen bringt in allem Tun.
Zeit bleibt ihm nicht, um auszuruh’n. |
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Die sieben Jahre waren reich
und Joseph sammelt ein sogleich
die Frucht, die ja im Überfluss,
dort wuchs; für ihn war Sammeln Muss. |
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Und später in der Hungersnot,
da hatte er genügend Brot,
um abzugeben, was noch fehlt,
bevor der Hunger endlos quält. |
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Als dann die Not sehr lang besteht,
und Nahrung Richtung Luxus geht,
macht Joseph alle Türen auf
und zögert nicht mit dem Verkauf. |
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Ägypten war ja nicht allein,
denn Hunger herrscht allgemein
in allen Ländern rings um her;
dort gab es lang schon gar nichts mehr. |
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Und wie es weitergeht im Text,
das schreib‘ ich später. Bis demnächst.
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© 01.06.2018 Gisela Kibele |
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