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1. Mose 43: Zweite Reise der Söhne Jakobs nach Ägypten

 

Die Hungersnot hält weiter an;
schon wieder hungern Frau und Mann
und auch die Kinder und das Vieh.
So hungrig waren sie noch nie.

Denn überall, landauf, landab,
war alles Essen wieder knapp,
in allen Häusern Weh und Ach.
Zu seinen Söhnen Jakob sprach:

„Geht wieder ins Ägyptenland;
dort ist, wie uns ja wohlbekannt
viel Vorrat noch an gutem Korn;
bevor das Leben geht verlor’n.“

Der Juda spricht: „Wir geh’n nicht hin,
wenn nicht mit uns zieht Benjamin.
Wir können nicht zum Einkauf geh’n,
Der Mann dort will ihn selber seh’n.“

„Er sagt: ‚Bringt ihr den Bruder nicht,
könnt ihr nicht seh’n mein Angesicht.‘ “
Doch Jakob sagt ganz fassungslos:
„Warum habt ihr dem Mann denn bloß“

„so viel erzählt von euch und mir?
Der Benjamin, der bleibt jetzt hier!“
„Das geht nicht, Vater; ohne ihn
da fahren wir dort gar nicht hin!“

„Hör‘, dieser Mann hat uns gefragt,
so dass wir vieles ihm gesagt;
der Vater lebt, ein Bruder noch;
wir mussten ihm das sagen doch.“

„Wenn wir nicht ziehen jetzt hinab,
bleibt für uns alle nur das Grab;
die Frauen, Kinder, dich und mich.
Willst du das wirklich, frag‘ ich dich.“

Der Juda spricht: „Schick Benjamin
jetzt mit uns mit; ich will für ihn
der Bürge sein; mit meiner Hand
bring‘ ich ihn dir zurück ins Land.“

Der Jakob heißt auch Israel;
er gibt den Söhnen den Befehl,
dass sie Geschenke packen ein.
Die sollen für den Mann dort sein.

„Die besten Früchte bringt ihm hin,
auch Mandeln sind im Sack mit drin;
Balsam und Myrrhe, Honig auch,
und Nüsse; so ist’s bei uns Brauch.“

„Das Geld, das in den Säcken lag,
das war ein Irrtum, ohne Frag‘.
Mit den Geschenken bringt’s zurück.
Ich wünsch‘ euch für die Reise Glück.“

„Gott gebe euch Barmherzigkeit,
für eure lange Reisezeit.
Der Benjamin jetzt mit euch geh‘;
ich hoff‘, dass ich ihn wiederseh‘.“

„All meine Kinder sind jetzt fort;
ich bin allein an diesem Ort.
Hier hab‘ ich keine Kinder mehr.
So fällt das Leben mir sehr schwer!“

Sie packen die Geschenke ein,
das doppelt‘ Geld kommt mit hinein
und nehmen Benjamin auch mit;
zieh’n nach Ägypten, Schritt für Schritt.

Sie traten vor den Joseph hin.
Als Joseph sieht den Benjamin,
da schickt er sie ins Haus hinein.
Sie sollten seine Gäste sein.

Zu seinem Diener sprach er dann:
„Richt‘ gleich das Mittagessen an,
und schlachte, was man braucht dazu.
Die Männer haben etwas Ruh‘.“

Den Brüdern Joseph’s ist es bang.
„Wo geht’s jetzt mit uns allen lang?
Das Geld in große Not uns bringt;
Ob man uns bald zu Sklaven zwingt?“

Den Haushalter, noch vor der Tür,
den fragten sie: „Was machen wir?
Ein ziemlich hoher Geldbetrag,
der in den Säcken oben lag,“

„beim letzten Mal, den haben wir
zurückgebracht und der bleibt hier.
Wir haben neues Geld dabei,
dass recht bezahlt dann alles sei.“

Er aber sprach: „Seid guten Mut’s,
denn euch geschieht bei uns nur Gut’s.
Denn euer und des Vaters Gott
der hilft euch aus der größten Not.“

In Josephs Haus, zum Waschen dann,
bringt frisches Wasser er heran,
zu waschen ihre Füße so,
wie’s Sitte ist; da sind sie froh.

Versorgt auch ihre Esel gut
mit Futter; das gibt ihnen Mut.
Sie packen die Geschenke aus,
bald kommt der Hausherr wohl nach Haus.

Als Joseph um die Mittagszeit
zurückkommt, sind sie gleich bereit
und zeigen, was sie mitgebracht,
damit’s dem Joseph Freude macht.

Er grüßt sie freundlich und er fragt:
„Wie geht’s dem Vater, hochbetagt,
lebt er wohl noch? Was macht er so?“
Die Brüder waren richtig froh

und sagten, dass es gut ihm geht,
dass er noch voll im Leben steht.
Vor Joseph geh’n sie auf die Knie.
Der Joseph still betrachtet sie;

Er fragt: „Ist dies der jüngste Sohn,
den ihr mir zeigen solltet schon?
Gott sei dir gnädig.“ Jetzt er rennt
davon, weil ihm das Auge brennt.

Die Tränen übermannten ihn
vor Freude über Benjamin.
Er lief schnell in die Kammer rein,
denn er wollt gleich alleine sein.

Dann wusch er sich und ging hinaus.
„Kommt alle her zum großen Schmaus.
Ihr Diener, legt die Speisen auf“;
dann nahm die Mahlzeit ihren Lauf.

Im Saal, da saßen sie getrennt
von den Ägyptern. Wer es kennt,
weiß, für Ägypter war’s ein Graus
wenn and’re Juden war’n im Haus.

Doch drüben, nah‘ wo Joseph war,
da saß die große Brüderschar.
Der Joseph war sehr gut gelaunt.
Was alle Brüder sehr erstaunt:

Sie saßen nach dem Alter dort
in einer Reihe und so fort.
„Wer so genau das wissen kann,
der ist schon ein besond’rer Mann.“

Von Josephs Tisch das beste Mahl,
wie sie es kannten kaum einmal.
Viel aßen, tranken sie auch nun,
die Diener hatten gut zu tun.

Dem Jüngsten, Bruder Benjamin,
dem stellten sie das meiste hin.
Fünfmal so viel hat er gekriegt:
Da war der Hunger bald besiegt.

Ganz fröhlich machte sie der Trank,
sie sagten Joseph großen Dank.

Und wie es weitergeht im Text,
das schreib‘ ich später; bis demnächst.

© 11.06.2018       Gisela Kibele

 

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